4. Internationale Konferenz
des Indonesischen Germanistenverbandes (IGV)
 
 
28. – 29. September 2018
Universitas Negeri Yogyakarta (Staatliche Universität Yogyakarta)

 
 
zum Thema:
DaF – Germanistik – German Studies. Vergleichende Perspektiven auf akademische Diskurse, Lehr- und Lernpraktiken in Süd(ost)asien
 
Interkulturalität hat sich inzwischen als ein zentrales Paradigma der Germanistik und des Faches Deutsch als Fremdsprache etabliert. So haben etwa Erkenntnisse der kontrastiven Linguistik Eingang in die Fremdsprachendidaktik und die Gestaltung von Lehrwerken gefunden. Moderner Fremd- und Fachsprachunterricht kommt nicht mehr ohne Bezug auf Konzepte der interkulturellen Kommunikation aus. Und für eine kritisch-verantwortungsvolle Auseinandersetzung mit kulturellen Artefakten (literarischen Texten, Filmen, Musik etc.) ist, bei aller gebotenen Vorsicht gegenüber den Begriffen „Eigen- und Fremdkultur“, die Reflexion eigenkultureller Deutungsmuster unumgänglich.
 
Die Germanistik in Süd(ost)asien hat den interkulturellen Ansatz in vielfacher Weise für sich nutzbar gemacht und weiterentwickelt. In der Lehre und Forschung sind kontrastive Verfahrensweisen dabei vor allem im Hinblick auf die deutsche Sprache angewendet worden. Im Vergleich dazu haben komparatistische Analysen, die den Fremdsprachenerwerb innerhalb der Region Süd(ost)asien in den Blick nehmen, bisher noch eher wenig im Fokus der Forschung gestanden.
 
Gerade im Hinblick auf die zunehmende Vernetzung der germanistischen Institute und Deutschabteilungen in Süd- und Südostasien ist es darum lohnenswert, bestehende interkulturelle Ansätze um eine regionale Perspektive zu erweitern und nach Unterschieden und Gemeinsamkeiten z.B. zwischen Lehr- und Lernpraktiken sowie akademischen Traditionen, Kulturen und Diskursen zu fragen. So können etwa vergleichende Untersuchungen zu Lern- und Lehrmethoden im Deutschstudium in Süd(ost)asien einen wichtigen Beitrag zur Sprachlernforschung leisten. Im Bereich der Literatur-, Kultur- und Medienwissenschaft können z.B. Untersuchungen zur Übersetzung und Rezeption deutschsprachiger Literatur in Süd(ost)asien den Blick für Funktionsweisen von Kulturtransfers schärfen. 
 
Zudem will die Tagung auch eine Plattform bieten, um Entwicklungen des Faches Germanistik vor dem Hintergrund aktueller Internationalisierungsdynamiken im Hochschulbereich zu diskutieren. Hochschulen verstehen sich heute zunehmend als Wissensorganisationen, die sich in einem regionalen oder gar globalen Wettbewerb behaupten. Immer entscheidender wird dabei die Platzierung in Hochschulrankings, die Anzahl wissenschaftlicher Veröffentlichungen in internationalen Fachzeitschriften und die Mobilität von Studierenden und Lehrenden. Bezogen auf die Germanistik haben diese Internationalisierungsbewegungen, nicht nur in Südostasien, die Ausdifferenzierung und Profilbildung von Studienangeboten befördert, zugleich aber auch die Frage nach der Relevanz des Faches für heutige Gesellschaften neu gestellt.
 
Vor diesem Hintergrund sollen u.a. folgende Fragen diskutiert werden:
 
  • Was sind potentielle Forschungsfelder und -gegenstände einer regionalen Germanistik?
  • Wie unterscheidet sich das Deutschstudium in Südostasien hinsichtlich akademischer Traditionen, Kulturen, Lehr- und Lernpraktiken?
  • Wer lehrt was wo? Welchen Nutzen hat Profilbildung in der Germanistik?
  • Welche Modelle interdisziplinärer Forschung und Lehre werden aktuell in den südostasiatischen Deutschabteilungen praktiziert?
  • Wie können Erkenntnisse der Unterrichtsforschung für den DaF-Unterricht nutzbar gemacht werden?
  • Wie können Forschungskompetenzen bei Studierenden gefördert werden?
  • Welche Antworten gibt die Germanistik auf die Frage nach ihrer gesellschaftlichen Relevanz?
  • Welche Chancen bieten internationale Lehr- und Forschungskooperationen der Germanistik in Südostasien und in den deutschsprachigen Ländern?
     
Es werden Beiträge aus den folgenden Bereichen erbeten:
  • Germanistik und Deutschunterricht in Asien
  • Komparatistik
  • Linguistik
  • Fremdsprachendidaktik, Unterrichtsforschung
  • Literatur-, Kultur- und Medienwissenschaft
  • Gender Studies
  • Translationswissenschaft
  • Curriculum und Lehrwerk
  • Wissenschaftsgeschichte und Hochschulpolitik
  • Internationale und regionale Kooperationen

Weitere Themen können gerne vorgeschlagen und ausgestaltet werden.